Der Sport-LK bei Herrn Pickel

Sport-LK bei Herrn Pickel

Nach monatelangem Bangen und Hoffen auf die Entscheidung für einen Sport-LK ging es schließlich zur ersten Bestandsaufnahme ins Hofer Hallenbad, die Zulassung zum Sport-LK. Während manche diese Hürde mit Leichtigkeit überwanden, mußten jedoch andere durch Flehen (gell Christopher!!!) und durch das Mobilisieren autonom geschützter Reserven diese 400m mit Hängen und Würgen im Entenschwimmstil überstehen. Nun war es endlich soweit: Sieben Schillerianer und zwei Koryphäen des Jean-Paul-Gymnasiums, nämlich diejenigen, die geradeaus laufen konnten, trafen sich zur ersten Volleyballstunde. Diese Freitagsstunde gestaltete sich jedoch, auf Grund des ungünstigen Termins, oft als „stocksteckensteifes“ Trauerspiel. Grund dafür waren die Donnerstagstermine der gewissen Diskotheken, bzw. unzähligen FH-Partys und die aufkommende Vorfreude aufs Wochenende, das meistens schon am Donnerstag begann. Die ersten Versuche, den Ball gekonnt über das Netz zu spielen, wurden wegen der enormen Passivität, geistigen Abwesenheit und Statik (Pickel: „Ihr seid doch alle viel zu stoodisch!“) sowie der vorabendlichen Alkoholeskapaden oftmals extrem beeinträchtigt. Herrn Pickels Bemühungen, uns auch komplexere Übungen wie z. B. das Läufersystem beizubringen, wurden jedoch durch die meist geringe Anwesenheit der männlichen Kursteilnehmer schlichtweg boykottiert. Während anfänglich noch originelle Entschuldigungen fürs Zuspätkommen gesucht wurden, erwarteten wir später Dankeshymnen seitens Herrn Pickel bei Vollzähligkeit.
Neben unserer Schwerpunktsportart Volleyball, in der wir vier Semester Zeit hatten unser gesamtes Können zu entfalten, hatten wir beim Spiel mit den größeren Bällen (Basketball) nur in 12/1 die Möglichkeit, uns zu verbessern. Wobei jedoch nicht jeder sein volles Potential ausschöpfen wollte und seine Kräfte lieber für wichtigere Disziplinen aufsparte (gell Susi!).
Falls jetzt jedoch jemand der Ansicht sei, daß dieses Halbjahr mit dem Werfen von ein paar Körben abgehandelt gewesen wäre, der sollte wissen, daß Herr Pickel schlappe 80 Seiten der offiziellen BB-Regeln als angemessenes Aufwärmprogramm für uns ansah.
Vom Regen in die Traufe ab ins Bad zum Planschen. Und da Fett bekanntlich oben schwimmt wurde das Training für den effektivsten Bierbauch besonders wahrgenommen. Mit den besten Voraussetzungen kam es dann zur ersten Stunde, in der wir das Schwimmbad am Rosenbühl mit entsprechender Schwimmausrüstung unsicher machten. Viele kämpften ums nackte Überleben: Ob zu glatter Schwimmbadboden oder zu locker sitzende Badehose (gell Leech!!!), alles wurde unseren Jungs zum Verhängnis. Manch einer nutzte diese Gelegenheit, um mit knappem, enganliegenden Höschen die Mädels zu betören. Obwohl es bestimmte männliche Kursteilnehmer oft „nicht einrichten konnten“, wagten wir uns, nach Erlangen der variablen Verfügbarkeit normaler Schwimmstile, auch an komplexere Übungen wie das Delphinschwimmen. Jedoch stellten wir bald fest, daß man bestimmte Bewegungen eher den Tieren überlassen sollte.
Als es schließlich zur Leistungsabnahme kam, stellten die Jungs fest, daß die Mädels klare Vorteile beim Brustschwimmen hätten und böse Zungen behaupteten sogar: „Die Mädels grieng doch eh alles g’schenkt!“
Mit diesem Vorurteil mußten die weiblichen Teilnehmer dann auch noch zwei weitere Semester in der Leichtathletik kämpfen. Die Stimmung stieg jedoch, als wir endlich raus in die Sonne durften und in brütender Mittagshitze jeden Mittwoch am „Ossecker“ schwitzten. Doch frische Luft durften wir nicht immer genießen. Am Anfang jedes Semesters erwartete uns ein kräftezehrendes Zirkeltraining, welches jedoch von ansonsten immer sehr gewissenhaften Kursteilnehmern urplötzliche Krankheit auslöste und somit Thomas aus den Sportklamotten wieder in die Zivilkluft trieb. Nach wochenlangem harten Training folgte die Notenabnahme, wobei die Nachfrage nach illegalem, leistungssteigernden Substanzen besonders bei Lisa stark anstieg. (Lisa: „Susi, kannst du mir da nix besorgen?!?“)
Als Ausgleich zu all der Praxis gibt es zur Verwunderung vieler anderer Kollegiaten („Was willst denn in Sport lernen? Wie man geradeaus läuft, oder was?“) auch noch Theoriestunden, in denen wir in die Tiefen der Sportphysiologie, Trainings- und Bewegungslehre vordringen mußten.
Schon bald stellte sich heraus, daß Herr Pickel eine gewisse Vorliebe für Referate hat (Rekordzahl liegt bei 8 Referaten pro Person in den ganzen 2 Jahren). Auch wurden uns wichtige Weisheiten für unser weiteres Leben vermittelt. So erfuhren wir z. B., daß Herr Pickel eindeutig zur Gruppe der Leptosomen gehört und daß Hygiene beim Sport eine bedeutende Rolle spielt. Ein Teilnehmer des LKs ignorierte dies jedoch sogar unter der Dusche völlig, so daß Badeschlappen für den Rest unerläßlich wurden.
Schließlich konnten auch wir den Klausuren nicht entkommen, was jedoch den einen oder anderen nicht davon abhielt, sich gewollt oder ungewollt, 0 Punkte zu gönnen. Eine gewisse Gleichgültigkeit ließ sich außerdem auch bei den Theorietests in den einzelnen Sportarten nicht verbergen.
So steuerten wir unaufhaltsam aufs Abi zu. Während in den zwei Jahren kleine Wehwehchen als willkommene Entschuldigung dienten, stieg die Verletzungsrate in der Woche des praktischen Abiturs ungewollt hoch an. Doch selbst ein Gipsarm oder ein Muskelfaserriß hinderte uns Hochleistungssportler nicht daran, die Prüfungen mit Bravour zu meistern. Aufgrund einer gewissen Chaostendenz, die unserem LK nicht abzusprechen ist, vergaß Andi zum Abi schon mal Hose und Schuhe, Christopher machte sich in Badeschlappen warm und Leech kam grundsätzlich am Prüfungstag zu spät.
Das Glück des Herrn Pickel wollte nicht enden. Nach knapp zwei Jahren mit einem so motivierten Sauhaufen wie uns, wurde er zum dritten Mal Papa. Plant er wohl insgeheim, eine familieninterne Handballmannschaft zu gründen? Ma was es net?!?
Auch wenn es bis hierher den Anschein erweckt hat, wir seien unzurechnungsfähige, faule Alkis (besonders die Jungs), muß nochmals klargestellt werden, daß in diesem oft als „Abseiler-LK“ verrufenen Kurs auch entsprechende Leistung erbracht werden mußte [Anm. d. Red.: Dieser Satz spricht für sich *g*].
Zum Schluß möchten wir Herrn Pickel noch ganz herzlich für die zwei wunderschönen Jahre, seine ewige Geduld, seine faire Benotung, die gute Abi-Vorbereitung und vor allem auch für seine abwechslungsreichen Aufwärmspiele danken. Auch wenn wir seine Nerven sicherlich oftmals stark strapazierten, hoffen wir, daß auch für ihn diese Zeit unvergeßlich bleibt. Die Stimmung in unserem LK war ohne Zweifel viel persönlicher als in anderen Kursen und wir sind froh, diesen Kurs gewählt zu haben.
Weiterhin gilt ein großer Dank den Pickels, die uns Ende 12/2 bei einer Grillparty auf heimischer Terrasse bestens versorgten, so daß dieser durchaus gelungene Abend die Atmosphäre untereinander verbesserte.
Ebenso wollen wir auch Herrn Lang und Herrn Walther danken, die sich sehr für die Entstehung des Sport-LKs eingesetzt haben und ohne die wir diese zwei gigantischen Jahre nicht in dieser Form erleben hätten können.

Danke! Danke! Danke!

Pete, Air, Susi, Michi