Die große Volker-Late-Night-Show

Physik-LK bei Herrn Hofmann

Attention:
Folgender Bericht kann ohne genauere Kenntnis der Person Volker Hofmann, seinerseits Studiendirektor, Mathematik- und Physiklehrer, Fachbetreuer und Sammlungsleiter Physik, auch „Meister des Stroms“ genannt, zu Mißverständnissen führen. Zitate und politische Anspielungen sind ironisch, im schlimmsten Fall sarkastisch, zu verstehen. Zur Nachahmung nur unter Aufsicht des StD Hofmann empfohlen.

Im Herbst des Jahres 2000 traten 12 physik- und mathematikbegeisterte Schüler zusammen, die es wirklich wissen wollten. Immerhin hatten die 12 Unwissenden eine Wahl getroffen, die den Rest ihres schulischen Lebens entscheidend prägen sollte. Zugegeben, die meisten von ihnen waren eher auf den berühmt-berüchtigten, sagenumwobenen StD Hofmann gespannt als auf die physikalischen intellektuellen Herausforderungen, die noch auf sie zukommen sollten. Gleich am Anfang eröffnete Herr Hofmann dem LK die Tatsache, daß seine wahre Berufung die des Standup-Comedians sei und gewiß nicht die des Physiklehrers. Dies bestätigte sich nur allzu oft in den kommenden zwei Jahren, doch erfuhren die Schüler auch am eigenen Leib, welche Ziele sich Herr Hofmann neben der Unterhaltung seiner Schützlinge noch gesetzt hatte: 1.: Die Ausbildung von 12 Kollegiaten zu 12 zukünftigen Physiklehrern, Physikprofessoren oder zumindest erfolgreichen Ingenieuren. 2.: Die sozialkritsche und objektive politische Bildung derer. Zwei Ziele, die mit unterschiedlichem Erfolg durchgesetzt werden konnten. Während sich die Schüler gegen das erste genannte Ziel noch zur Wehr setzen konnten (als Beweis können die Durchschnittsnoten der Schulaufgaben angeführt werden), hatten diese gegen zweiteres keine Chance.
Zur Durchsetzung seiner beiden Ziele bediente sich Herr Hofmann verschiedener Mittel. So führte er das ASDE-Projekt an (AllesScheißeDeineEmma-Projekt) und gründete die LK-Homepage www.mohri.com (zugegeben, diese Daten nutzen nur Insidern etwas). Er entpuppte sich auch als Protokoll-Fetischist (sehr zum Leiden seiner Schutzbefohlenen) und postulierte die Chemie als keinen unwesentlichen Teil der Atomhüllenphysik. Zum Ende des jeweiligen Schuljahres gab er auch einem seiner zahlreichen Lebensmottos nach (Copito ergo sum = Ich kopiere, also bin ich) und teilte seinen schon verzweifelten Schülern bis zu 7 Kopien pro Stunde aus. (Jetzt wißt ihr auch, wem ihr die Schuld für das viele Kopiergeld geben müßt.)
Doch auch frauenfreundliche Artikel über Physikerinnen, wüste Beschimpfungen, die sämtliche Geräte über sich ergehen lassen mußten, oder der tägliche Kampf mit dem Taschenrechner führten bei seinen Schülern zu keinem wesentlichen Ergebnis. So riet er ihnen letztendlich von dem Physikstudium ab und empfahl eher die Juristenlaufbahn.
Was jedoch die politische Formung anbelangt, wurde es zumindest für 10 der ehemals 12 Kollegiaten (2 von ihnen entzogen sich Herrn Hofmanns Einflußbereich rechtzeitig) äußerst informativ. So erläuterte StD Hofmann, daß nur mangelnde Kenntnisse in Kernphysik die unwissenden Genossen immer und immer wieder auf die Straße triebe, um gegen Castor-Transporte zu demonstrieren. Ebenfalls stellte es sich für die Schüler heraus, daß das Gerücht, ihr LK-Leiter stehe kritisch der rotgrünen Regierung gegenüber, wirklich nur ein Gerücht ist. So bemühte sich dieser doch bloß, seinen Schülern an plastischen Beispielen die „grüne Denkweise“ nahezubringen. (Sagt ein Grüner zum anderen Grünen: „Warum brauchen wir diese Kraftwerke? Wir haben doch die bequemen Steckdosen!“)
Auch wenn aus diesem LK weniger zukünftige Physiker rekrutiert werden konnten als erwünscht, so gehen doch, dank Herrn Hofmann, zumindest 10 politisch gebildete Menschen hervor, die, auch wenn sie es schaffen werden, ihr angesammeltes Physikwissen erfolgreich zu verdrängen, für immer eine Erinnerung an ihren Physik-LK-Leiter haben werden, die sie zum Lächeln bringt.

Danke für diese zwei Jahre, Herr Hofmann!
Laura Topliceanu