Ein Schauspiel sondersgleichen

(inszeniert vom Englisch-LK unter der Leitung von Herrn Gegesz)

Englisch-LK bei Herrn Gegesz

Sechs lange Jahre mußten wir warten, um 20 der begehrtesten Karten für das heißeste Lustspiel der Spielsaison 2000/2002 zu ergattern. Voller Spannung und Vorfreude versammelt sich das Publikum eines Dienstagmorgens in den altehrwürdigen Hallen des Schauspielhauses westlich der Altstadt und nimmt die ihm zugewiesenen Plätze ein. Nach nur kurzem Warten öffnet sich dann pünktlich um 7:58 Uhr der Vorhang. Ein dynamischer, gut gekleideter Herr mittleren Alters stürmt schwungvoll die Bühne und gibt sich als Programmdirektor Gegesz zu erkennen. Sein erster Blick schweift kritisch prüfend über unsere Reihen, um sicher zu gehen, daß alle Plätze belegt sind. Dann hebt er seine Stimme und richtet das Wort an die angespannte Menge. Um dem anschließenden Lustspiel den richtigen „Touch“ zu verleihen, fordert er uns auf, uns aktiv am Geschehen zu beteiligen. Aufgrund unserer anfänglichen Zurückhaltung, beginnt er zunächst mit der freizügigen Inszenierung der Tragödien der USA, den Komödien Oscar Wildes und den Dramen der britischen Geschichte. Doch schon nach kurzer Zeit mischt sich ein (ein)gebildeter, junger Mann aus der zweiten Reihe in die Vorstellung des Programmdirektors ein:
„Also des stimmt jetzt so aber fei net!!!“ … Das Publikum ist schockiert und wartet gespannt auf die Reaktion des Herrn G.s. Dieser entgegnet ihm kurzerhand mit der Ernennung zum Darsteller des „Simultanübersetzers“, wodurch nun der Grundstein zum eigenen Mitwirken des Publikums gelegt wurde. Nachdem jeder von uns schnell eine passende Rolle zugewiesen bekommen hatte, beginnen die Einzelvorträge, denen vom Programmdirektor aufmerksam gelauscht wurde. Allerdings konnten wir (durch unsere wachsende Begeisterung) diverse Diskussionen mit dem „Simultanübersetzer“ leider nicht vermeiden, was unseren Programm-Direktor häufig fast zur Verzweiflung brachte. „… it’s frustrating!!!“. Die anfangs gesitteten Diskussionen arten dabei (unter den Zuschauern!!!) manchmal in Beleidigungen aus … („A…!!!“, „Schnauze“, „F… you!!!“)
Die am meisten geliebten Diskussionsthemen sind jedoch Gesellschaft, „Tabooos“, Familie, Emanzipation und Sex, da sich dabei alle, inklusive Herrn G.s rege beteiligten und ihre innigsten Gefühle deutlich zur Schau stellen. Äußerungen wie: „In some classes there’s a feeling like in a sex club!!!“, „Der schwult mich an!!!“, „Das ‚‚Pressen‘ find ich gut!“, S.: „Frauen ab vierzig können sich doch erschießen!“, „A child is a little mini-monster!“, Herr G.: „What should we do with a child terrorizing the family?“ daraufhin Schüler: „Send it to Russia!!!“, … haben im Laufe der Zeit oft zur allgemeinen Erheiterung beigetragen.
Leider mußten fünf Akteure die Vorstellung vorzeitig verlassen, wurden jedoch durch zwei junge Darsteller würdig vertreten.
Trotz aller Zwischenfälle haben wir uns zu einem eingespielten Team entwickelt und sogar unser „Simultanübersetzer“ konnte „bekehrt“ werden („Das ist falsch, das geb ich zu!!!“). Unser Programmdirektor beendet die Vorstellung mit den immer wieder aufbauenden Worten: „Jetzt flutscht’s!!!“ und der Vorhang schließt sich. Es folgt ein riesiger Beifall für Herrn Gegesz, für die engagierte Unterstützung und die viele Geduld!!!
Allgemeine Schlußbemerkung: es war „Sehr sexistisch – aber einfach schön!“

Deine Theatercrew
Melanie Richter, Kerstin Schnabel