LK Französisch unter der Leitung von Heike Zimmermann

oder La bataille sans espoir avec la langue française

Französisch-LK bei Frau Zimmermann

Am Freitag, den 15.09.2000, fand sich im ehemaligen und immer höchst merkwürdig riechenden Musizierzimmer der Altstädter Schule erstmals eine aus 11 Personen bestehende francophile Interessengemeinschaft ein. Schon während der Aufwärmphase mußten wir uns jedoch von drei Mitstreitern verabschieden. Dieser Rückschlag hob aber von heute auf morgen auch den ohnehin schon ungewöhnlich hohen Anteil männlicher Kursteilnehmer von 36,4 % auf 37,5 %! Die Heike nahm diesen schweren Schicksalsschlag (→ une personification!) relativ distanziert und gelassen hin, die Geschehnisse führten allerdings innerhalb des équipes zu einem Zusammenrücken plus étroit. Infolgedessen intensivierten wir die persönlichen Beziehungen bezüglich (→ une allitération!) der Kommunikation envers notre maîtresse de français und ein sich Abseilen oder sich anderen Beschäftigungen Hingeben wurde massiv erschwert! Dennoch waren die folgenden zwei Semester très reposant und mit großer Rücksicht auf uns Kollegiaten.
Es wurden zwar – anfangs zum Unmut aller – in jedem Semester vielversprechend anmutende Referatthemen vergeben, es stellte sich aber heraus, daß deren Bewertung immer mehr als gerecht ausfiel. Manch einer hatte massive Probleme, die von der Heike anberaumten Termine für die Referate einzuhalten – sei es bedingt durch Computerabstürze oder andere unverschuldete Tatsachen – und immer gewährte sie ihren Pappenheimern einen weiteren Terminaufschub mit einem freundlichen Lächeln. Selbst notorischen Zuspätkommern wurden sämtliche bereits ausgeteilten Dokumente persönlich ausgehändigt und das massive Parkplatzproblem in der Stadt Hof anerkannt! Und zumeist, eigentlich immer, konterte die Heike auch mit einem „Gibst’s mir halt nächste Stunde“ wenn man ihr darlegte, warum man es nicht geschafft hatte, eine Hausaufgabe, die eingesammelt werden sollte, schriftlich anzufertigen.
Möchte man sich nun auf schriftliche Leistungserbringungen beziehen, so ist zu sagen, daß es an vorheriger Vorbereitung (→ une allitération!) keineswegs mangelte. Auch die Facharbeit, welche mit zunehmendem Termindruck sich akkumulierende, offene Fragen aufwarf, wurde fabelhaft betreut, c’est-à-dire, man konnte sich mit jedem noch so irrelevanten Problem an die Heike wenden, die immer ein offenes Ohr mitbrachte.
Ein wohl in aller Augen weiteres wichtiges Anliegen war die mehr oder weniger regelmäßige Pflege der Kaffeepausen, in Fachkreisen als petite récréation bezeichnet, deren Anwendungszeiten zwischen 3 bis durchaus 30 Minuten variierten – je nachdem, wie gut man es verstand, die Heike in ein den unmittelbaren Unterricht nicht wirklich betreffendes Gespräch zu verwickeln. An so manchem Tag wurde aber dennoch ein noch so flehentliches Schauen auf die Uhr oder lautes Aufatmen beim Gong übersehen oder überhört – und letztlich festgestellt, daß es sich jetzt ja gar nicht lohnen würde, eine Pause zu machen.
Manch ein Mitglied nutzte die dreiminütige Pause, und meistens machten wir ja eine, um ein Getränk mit anregenden Substanzen (d. h. Koffein, was so mancher notorische Zuspätkommer auch bei leibe nötig hatte, um die Augen in den ersten beiden Stunden offenhalten zu können!) käuflich zu erwerben, oder auch das einladende Ambiente des Kollegstufenzimmers zu genießen. Seitens unserer Kursleiterin wurden dann in besonders harten Fällen auch keine Mühen gescheut, tous les participants mittels eines (manchmal auch mittels zwei) besonders reizenden „Kommt ihr dann bitte wieder ins Klassenzimmer?“ zur Fortführung des Unterrichts zusammenzutrommeln. Zumeist fanden sich dann auch alle wieder im Musiksaal ein.
Die absoluten Höhepunkte unseres Kurslebens stellten jedoch die französischen Filmvorführungen dar. Das angenehm-monoton-einschläfernde „Tock-Tock“ der Standuhr aus „Le Silence de la Mer“ sollte sich der Regisseur patentieren lassen! Fragen zu einer Szene blieben dennoch zumeist nur spärlich beantwortet, denn verstanden haben wir eh kaum ein Wort aus dem Munde der äußerst deutlich sprechenden Schauspieler.
Schade war nur, daß der sehr nachdrücklichen Forderung des Kurses, doch wenigstens ein mal eine kleine Exkursion machen zu dürfen (wie die anderen LKs) nicht nachgekommen wurde. So fristeten wir unser Dasein im Schatten des seit Jahren unbenutzten Klaviers im Zimmer A04.
Auch, wenn mancher zumeist dachte (oder auch sagte) „Die Franzos’n hamm doch eh alla an Schlooch!“, tolle Übersetzungen wie „schwachsinnig … naja, schwach haaßt ‚‚faible‘ und Sinn haaßt ‚‚sens‘ …“ vorschlug oder zusammengestöpselte Antworten auf Französisch durch Fragen wie „Wos haaßt’n [das jeweils fehlende Wort] auf Französisch?“ unterbrach, hat es die Heike absolut unbestritten geschafft, uns die französische Kultur und Sprache nahezubringen. In Anbetracht all der hier aufgeführten Tatsachen bleibt nur zu sagen daß sich durch die Wahl dieses LKs für uns kaum Schattenseiten auftaten, die positiven Aspekte waren offensichtlich überwiegend. Und grâce à la compétence sowie des in fast schon übermenschlichen Dimensionen aufgebrachten Verständnisses unserer Kursleiterin werden wir das Kind namens Abi allesamt (hoffentlich!) schaukeln.

In diesem Sinne: Merci beaucoup für die entspannten aber dennoch äußerst informativen und lehrreichen Stunden! Wir werden Dich in bester Erinnerung behalten!

Dein Französisch-LK
Anne Neumeister, Beatrice Halbauer, Tobias Leupold